Mittwoch, 07.05.2014
Home seet home. Jetzt bin ich also wieder zuhause und und es stellt sich ein bisschen die Frage, was ich auf meiner langen Reise jetzt eigentlich gelernt habe.
Pläne ändern sich! Das ist eine Sache, die ich gelernt habe. Pläne ändern sich und dann muss man halt einfach schauen wie man damit umgeht. Man hat mir mal gesagt, man kann nicht entscheiden was einem passiert, nur wie man darauf reagiert und das ist das was ich gelernt habe. Die Neuseeländer habe einfach so eine Art an sich, dass sie einfach das Leben mit seinen Tatsachen akzeptieren und versuchen einfach das Beste daraus zu machen. Ich habe mir davon etwas abgeschaut: Egal was kommt, man macht einfach das Beste draus. In Neuseeland ist fast nichts so gelaufen wie ich es anfangs geplant hatte und doch ist es am Ende alles gut gewesen, vielleicht sogar besser als ursprünglich geplant. Nach diesem halben Jahr allein fühle ich mich auch sicherer in meinen Entscheidungen. Ich weiß jetzt was ich will und ich habe das Gefühl, dass ich das auch schaffen werde. Ich fühle mich fähiger alleine mit Problemen klar zu kommen. Nicht, dass ich vorher bei jeder Kleinigkeit zu meinen Eltern gerannt wäre, aber es ist schon ein Unterschied ob du hier in Deutschland bist oder nicht. Einfach die Tatsache, dass du in Deutschland die Möglichkeit hast bei Problemen anzurufen, ist schon etwas anderes, als am anderen Ende der Welt komplett auf sich allein gestellt zu sein.
Montag, 05.05.2014 Seoul
Nun bin ich also abgereist. Ich bin die ganze Zeit nicht dazu gekommen zu schreiben. Entweder ich hatte keine Zeit oder kein WLAN. Deshalb schreibe ich das also alles jetzt auf. Die letzten paar Tage bei Claire waren echt cool. Wir sind nochmal kajak fahren gegangen und haben an diesem wunderschönen Strand nach Muscheln gesucht. Außerdem sind wir nochmal mit Claire zusammen ausgegangen. Es waren ein paar echt schönen Tage, bevor es dann hieß Abschied nehmen. Claire meinte zu mir sie wäre nicht überrascht, wenn ich in ein paar Monaten wieder anrufen würde, um zu fragen ob ich wieder kommen kann. Wie das ja jetzt schon zweimal der Fall war. Aber ich denke nicht dass es dazu kommen wird.
Abschied zu nehmen ist mir echt schwer gefallen. Die Farm ist für mich sowas wie mein Home away from Home geworden und ich werde diese Zeit sicherlich nie vergessen. Cathy und ich sind dann nach whangarei gefahren. Dort haben wir uns die whangarei fallls angeschaut, die schon etwas beeindruckender als die haruru falls sind. Dann haben wir noch einen Kiwi besucht. Der Mann dem das hostel besaß hatte einen Freund der eine Art Vogel Krankenhaus besitzt, wo er unter anderem Kiwis pflegt. Und so konnten wir einen Kiwi von ganz nah sehen und sogar anfassen. Das darf sonst keiner. Das Kiwi Weibchen ist mit dem Fuß in eine Falle gekommen, hatte aber noch Glück im Unglück, dass sie das Bein nicht verloren hat. Das Gefieder von ihr hat sich angefühlt wie "gewaschene haare mit viel zu viel Haarspray" (Zitat Cathy). Am Tag danach sind wir dann nach auckland gefahren. Am Piha Strand haben wir dann noch meinen letzten Sonnenuntergang gesehen bevor es dann zurück in die stadt ging. Am Morgen ist dann mein Flieger gestartet und jetzt bin ich hier im Hotel in Seoul. Das Hotel ist echt fancy. Fünf Sterne und alles. Hier ist sogar der Toilettensitz beheizt. Kein scherz! Ich hab mich fast ein bisschen erschrocken. Man kann die Toilette sogar einstellen. Blöd nur dass das da alles in koreanisch draufsteht. Da blickt man dann natürlich erstmal nicht durch. Da muss man dann erstmal checken, dass an der wand über der Toilette eine Übersetzung steht. Bei dieser Toilette kann man sogar die Wassertemperatur einstellen! Mal ganz im Ernst, wer braucht sowas? Aber naja, das Hotel ist jedenfalls richtig gut und für mich ja sogar umsonst. Ansonsten könnte ich mir das wahrscheinlich auch nicht leisten. Morgen früh geht's dann wieder weiter Richtung Deutschland und dann bin ich wieder zurück. Jetzt gerade kann ich nicht richtig schlafen, weil dieses Hotel mir echt zu fancy ist. Neben der Tür ist ein schlitz wo man seine Raumkarte reinstecken kann und dann geht das Licht an. Blöd nur, dass es dadurch keine richtigen Lichtschalter gibt. Und wenn man die Karte aus dem schlitz rauszieht fängt das ding an zu blinken. Das geht also auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Lösung ganz einfach ist, aber ich komme einfach nicht drauf. Muss ich nochmal schaun.
Donnerstag, 24.04.2014
Heute ist mal wieder mein freier Tag. Alle drei Tage. Und irgendwie komme ich immer nur an meinen freien Tagen dazu was zu schreiben. Dienstag waren Cathy und ich in Paihia und haben dort eine Tour mit einem Segelboot gemacht. Völlig umsonst! "mein Freund will gerade mit seinem Boot rausfahren. Wollt ihr mit?". Da sagt man natürlich nicht Nein. Und so sind wir mal mit einem Segelboot gefahren. Gestern haben wir dann ein Lagerfeuer auf dem Reitplatz gemacht. Mit Stockbrot und Marshmellows. Das war ein echt netter Abend. Mit viel reden und noch mehr lachen. Irgendwann um halb zwölf sind wir dann ins bett gegangen. Heute ist mir aufgefallen, dass ich nur noch sechs, sieben Tage hier habe. Danach fahre ich zusammen mit Cathy runter nach whangarai und dann weiter nach auckland und dann geht's wieder nach Hause. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich in zwei Wochen wieder in Deutschland bin. Die Zeit rennt und ich will noch so viele Sachen machen. Wir wollen noch mit den Pferden zum Strand reiten und wir wollen noch einen Sunset ride zum Vulkan machen. Und nochmal Feuer machen. Und das alles in einer Woche. Mal schaun ob wir das schaffen.
Montag, 21.04.2014
Soo..inzwischen bin ich ja schon ne weile hier und ich habe inzwischen das Gefuehl wieder ganz hier angekommen zu sein. Zwischenzeitlich hatten wir hier ein paar Regentage, da sind wir dann in die Stadt gefahren und haben Filme geguckt. Ich bin inzwischen schon ein paar Mal wieder Ewa geritten und inzwischen kann ich ihr wirklich vertrauen. Als ich sie das erste Mal geritten bin war ich ja noch etwas skeptisch (Sie hatte zwar schon seit Monaten nicht mehr gebuckelt, aber ich dachte: bei meinem Glueck, bin ich bestimmt wieder die erste), aber es ist nichts passiert. Heute habe ich mal wieder einen freien Tag und werde dann auch gleich mal ein bisschen in die Stadt fahren und versuchen meine Buecher zu verkaufen, die ich so auf meiner Reise eingesammelt habe. Ich hab gerade festgestellt dass ja gerade Ostern ist und ich muss sagen, dass man das hier überhaupt garnicht merkt. Hätten mir nicht ein paar Leute frohe Ostern gewünscht, hätte ich Ostern schlicht und einfach verpasst. Alles geht einfach seinen geregelten Gang.
Inzwischen merke ich auch das meine Englisch wieder besser wird, das hat ja waehrend meiner Reisezeit etwas gelitten. Ich habe keine Ahnung ob man das Merkt, aber mir ist aufgefallen, dass es mir jetzt schwerer faellt schoen deutsch zu schreiben. Es ist nicht so, dass ich kein Deutsch mehr reden kann, aber es faelltmir schwerer anstaendige Saetze zu konstruieren. Meistens bleibe ich dann bei einfachen Hauptsaetzen. Wenn ich schreiben merke ich, dass mir manchmal die englische Satzstruktur fehlt. Im Englischen kann man manche Sachen einfach besser ausdruecken, und wenn ich dann merke dass man das nicht einfach so ins Deutsche uebertragen kann, weis ich nicht wie ich es sonst gut verpacken soll und bleibe dann einfach bei meinen Hauptsaetzen. Das ist echt komisch. Als ich hierher kam hatte ich dieses Gefuehl noch nicht. Da musste ich nicht darueber nachdenken wie ich was schreibe, ich habe einfach so drauflos geschrieben. Jetzt habe ich damit viel mehr Probleme. Keine Ahnung ob man das merkt, wenn man meine Texye vergleicht, aber ich merke es auf jeden Fall, wenn ich schreibe.
Mittwoch, 16.04.2014
So, heute war mein erster Arbeitstag bei Claire. Es hat sich einiges verändert hier. Als ich das erste mal wieder in unsere kleine Hütte gekommen bin, dachte ich: irgendetwas ist anders.... Dann ist mir aufgefallen dass die Fenster geputzt worden waren! Das macht echt einen riesen Unterschied! Ich wohne jetzt mit Tori (Kanada) und Cathy (Deutschland) zusammen. Die beiden sind echt schwer in Ordnung. Heute hatte ich gleich zwei Treks. Einmal bin ich mocha geritten und einmal bin ich Ewa geritten. Ewa ist jetzt ein ganz anderes Pferd. Sie buckelt nicht mehr und ist total lieb. Sie wird sogar jetzt auch von Kunden geritten! Das ist echt der Wahnsinn was sie für eine Entwicklung durchgemacht hat.
Die Pferde hier haben jetzt schon so langsam winterfell. Dadurch sehen die ganz anders aus. Ich hätte Ewa am Anfang fast nicht wiedererkannt. Heute Nachmittag irgendwann hat der Himmel seine schleusen geöffnet und seitdem regnet es ununterbrochen. Morgen soll's auch nich besser werden, eher schlechter. Vielleicht fahren wir dann morgen irgendwo hin und machen uns einen schönen Tag. Heute haben wir unsere Zeit mit ice age gucken vertrieben (wegen meinem Auto Manfred) und jetzt wird langsam Abendbrot gemacht.
Kia Ora und bis die Tage
Dienstag, 15.04.2014
Ich bin dann doch nicht zum Vogelreservat gefahren. Bei Regen wäre das wahrscheinlich nicht ganz so schön geworden. Ich bin dann Richtung Norden nach coromandel gefahren und habe dort ein paar schöne Tage verbracht, bevor ich mich dann wieder Richtung Bay of islands aufgemacht habe. Auf dem weg habe ich dann noch am waipoua forest halt gemacht, um mir diese Riesen kauribäume anzuschauen. Kauribäume können mehrere hundert, sogar tausend Jahre alt werden und sind einfach nur riesig. Wenn man dort durch den Wald läuft hat man das Bedürfnis die ganze Zeit nach oben zu schaun, weil diese Bäume einfach so beeindruckend sind. Daneben fühlt man sich dann ganz klein.
Ich bin ja jetzt schon seit ein paar Wochen mit dem Auto unterwegs und es fallen mir immer wieder Unterschiede auf. Beispielsweise gelten Schotterstraßen hier als ganz normale Straßen. Die Hauptstraßen sind zwar alle geteert, aber viele kleinere Straßen sind halt Schotterstraßen. Ich bin gestern sozusagen aus Versehen (bin an der richtigen ankreuzung vorbeigefahren) auf einer Schotterstraße gelandet. Wer sich schon immer mal gefragt hat was es für ein Gefühl wäre ganz allein auf der Welt zu sein, dem kann ich das nur empfehlen. Es ist ein echt seltsames Gefühl da ganz allein mitten durch die pampa zu fahren.
Beim Autofahren in Neuseeland muss an auch mal die Tiere hier angesprochen haben. Also erstmal gibt es hier alle möglichen Kühe, Schafe und Ziegen, die hier oftmals auch einfach so am Straßenrand stehen, oder alternativ dazu, auch mal mitten auf der Straße. Eine andere Sache sind die zahlreichen possums hier. Possums sind hiereine echte plage und eine Gefahr für die Kiwis (den Vogel). Wenn man also nachts einem possum auf der Straße begegnet heißt es hier in Neuseeland Gas geben und zielen.... Und so sehen die Straßen dann auch aus. Immer mal wieder findet man dann mehr oder weniger appetitliche Reste eines unglücklichen possums. Das ist schon etwas eklig.
Heute bin ich vor allen Dingen damit beschäftigt Zettel zum Verkauf von Manfred aufzuhängen. Das ist schon ein ganz komisches Gefühl. Ein bisschen so als würde man einen guten Freund verkaufen, aber ich bin eigentlich ganz optimistisch dass ich einen guten Preis für ihn bekomme.
Jetzt wo ich wieder hier in Paihia bin, merke ich wie sehr ich das Gefühl wohin zu gehören vermisst habe. Als ich das erste mal eine Straßenkreuzung wiedererkannt habe, bin ich fast ausgerastet. Ich mein, reisen ist ja ganz schön und gut und ich habe die Zeit in der ich gereist bin echt genossen, aber jetzt wieder "nachhause" zu kommen ist auch ein tolles Gefühl. Paihia hat sich für mich ja inzwischen zu einem "home away from home" entwickelt und so bin ich jetzt eigentlich ganz froh, dass ich meine letzten paar Wochen (sind ja nicht mehr viele) hier in Paihia verbringen kann.